Ist Natur die Lösung?
Und wenn, welche?
Natur als Inspiration.
Vorbild - Abbild - Projektion - Selektion.
Bilder machen ist für mich eine Sprache, in der ich meine Gefühle, meine Gedanken, meine Lust am Experimentieren entwickeln und sichtbar werden lassen kann. Am Anfang ist immer etwas was mich erregt, aufregt, Freude bis zum körperlich empfundenem Jubel, oder Wut über ein Ärgernis anstachelt.
Meist sind es Bilder von anderen Künstlern, aus anderen Kulturen, der täglich gesehene Garten oder Bilder, die fremd und selten von mir bewusst wahrgenommen werden. Oder es ist ein Musikstück, das meine momentane Stimmung widerspiegelt, die mich wünschen lässt ein Bild zu malen, wie Horowitz eine Klaviersonate von Scarlatti spielt.
Oder der Missbrauch des Begriffes Heimat durch die AfD trifft auf Fotos von Gregor Hohenberg in seinem Fotoband Trachten „wo sich ein in weiten Teilen unbekanntes Deutschland offenbart“. Da trifft persönlicher Ärger auf eine positive Sichtweise eines schwierigen Begriffes und setzt eigene Bilder frei, die formuliert werden wollen.
Subjektiv ist meine Selektion, immer nahe an Naturbildern, seien sie sichtbar, unsichtbar, hörbar oder unerhört.
Die Bildsuche, die Umsetzung, der ganze langwierige und spannende Prozess der Realisierung, gehorcht wiederum Gesetzen der Natur meiner Malerei. Beim Betrachten von Bildern anderer Künstler sehe ich oft ähnlich geartete Gesetze der Malerei oder aber fremde, meine Gesetze in Frage stellende oder auch bestätigende malerische Denkweisen und Strukturen. Besonders aufregend, wenn ich auf Jahrhunderte zurückliegende Kunst, die mich in Erregung versetzt, stoße und deren Natur ich versuche in meine Jetztzeit zu transformieren.
Oder zwei oder mehrere Zeitebenen übereinander zu legen und im Prozess des Malens, Projizierens, neue Sichtweisen zu entdecken, die oft dann auch eine andere Vorgehensweise, eine andere Technik erfordern, die ich erst erfinden muss.
Während ich diese bildnerischen Mittel untersuche, tauchen oft Analogien auf, die parallel zum realen Leben verlaufen. Dann wird Malerei zum Nachdenken, zum Vorausdenken zum gedanklichen Auseinandersetzen mit dem, was am Beginn des malerischen Prozesses diesen erst in Gang gesetzt hat. Diesen Kreislauf immer wieder in Gang zu setzen, ihn sich jedes Mal zu vergewissern, zu erweitern und nie an ein Ende zu kommen ist wunderbar und sehr zufriedenstellend.